Der Hunter
Der erste Hunter war 1953 auf Besuch in der Schweiz
Der erste Hunter kam am 19. Oktober 1953 in die Schweiz. Es ging dabei aber nicht um das Flugzeug, sondern um das
Sopphire Triebwerk, das im dritten Prototyp des Hunters eingebaut war. Dieses Triebwerk sollte auch die P-16, eine Schweizer Flugzeugentwicklung antreiben.
Mit der Ausmusterung der Mustang war klar nur noch Strahlentriebwerke zu betreiben. Die Evaluation war eingeläutet. Auch in der Schweiz wurde an Prototypen gearbeitet. Mit der schon vorhandenen
Vampire und der Venom gehrte die Schweiz zu den ersten Staaten, die ganz auf Strahlentriebwerke umstellen wollten. Im Gegensatz zu späteren Beschaffungsverfahren waren die Ansichten der Piloten
entscheidend. Zur Auswahl standen der F-68D/Sabre, T-33, Dassault Mystre IV und der Hunter Mk.6.
Zwei Hunter in Kloten und der P-16 zur Truppenerprobung
Am 19. Februar 1957 landeten zwei Hunter in Kloten. Eine Mk.6 und der Doppelsitzer XJ627. Dieser war zwar nicht Gegenstand der Evaluation, leistete aber den Piloten zur Eingewöhnung an den Hunter
wertvolle Dienste.
Vom 28. Feb. - 12. Mrz 1957 ging das Schweizerflugzeug P-16 in die Truppenerprobung. Die Flugleistung der P-16 erwiesen sich aber durchwegs als schwächer als die der ausländischen Konkurrenz.
Eine Serienfertigung hätte zudem noch mehrere Jahre in Anspruch genommen.
Hawker Hunter gegen Canadair Sabre und MiG-15 als neue Diskussion
Es zeigte sich, dass der Hawker Hunter Mk.6 und der Canadair Sabre Mk.6 die besten Produkte darstellten. Diese beiden Finalisten wurden zur Nachabklärung noch einmal in die Schweiz geholt.
Auf Privatinitiative wurde auch der in der Tschechei unter Lizenz gebaute MiG-15 in Betracht gezogen. Ulrich Näf, der damals Venom flog, hatte Gelegenheit, in der Nähe von Prag einen zweisitzigen
Mig-15 UTI zu fliegen.
Er musste anerkennen, dass die MiG der Venom in den meisten Belangen überlegen war. Dieses Flugzeug kam aber nicht wirklich in Frage, da es sich eigentlich um ein „altes“ Flugzeug handelte. Die
Warschauerpakt-Staaten flogen schon die MiG-17.
Die Beschaffung und Lieferung
Der Bundesrat beantragte am 15. November 1957 die Beschaffung von 100 Hawker Hunter Mk.58. (Schweizer Bezeichnung). Im Januar 1958 stimmten beide Kammer dem Antrag mit grossem Mehr zu.
Um bald mit der Ausbildung der Fluglehrer beginnen zu können, wurden die ersten 12 Hunter direkt von der RAF übernommen. Diese hatten bloss zwischen 5 und 15 Flugstunden. Es handelte sich um
normale Mk.6, die unter anderem auch noch keine Bremsschirme hatten. Wurden später eingebaut.
Schon am 12. April 1958 überflog Hans Häfliger die erste Maschine, die J-4001, von Dunsfold nach Emmen. Innerhalb der nächsten zwei Jahren wurden die anderen 88 Maschine auf der Produktionslinie
in Dunsfold für die Schweiz produziert. Alle Hunter wurden in die Schweiz überflogen.
Die zweite Serie
In der Ära nach dem Mirage-Skandal zog sich die Beschaffung für ein neues Erdkampfflugzeug nur schleppend voran. Verschiedenes bewog die Behörde dazu, noch vor dem Bekanntwerden der
Evaluationsresultate für das neue Erdkampfflugzeug, eine Serie von 30 gebrauchten Hunter in England zu bestellen. Die Teile wurden von Hawker in den neuwertigen Zustand gebracht. Die zweite Serie
wurde in den Montagehallen des Flugzeugwerkes Emmen zusammen gebaut.
30 weiter Hunter und der Robin Hood
Die Beschaffung einer weiteren Serie von 30 Occasionshunter war eine direkte Folge des Nullentscheides aus der Evaluation. Fr den Preis eines Corsair A-7D der unter ebenfalls auch zur Auswahl
stand, konnten 14 Hunter beschafft werden. Der letzte Einsitzer, die J-4152, konnte am 1. Dezember 1975 das Werk verlassen. Es war Tradition geworden, dem letzten Exemplar einen Namen und ein
Abzeichen zu geben. Er bekam den Namen „Robin Hood“ mit dem Bild der Walt Disney Figur.
(Anmerkung: Dieses Flugzeug sollte nach der Ausmusterung der Hunterverein Interlaken erhalten. Es wurde dann aber an das Fliegermuseum Dübendorf abgetreten, wo es auch zu sehen ist.)